Kalbotyra ISSN 1392-1517 eISSN 2029-8315

2020 (73) 104–131 DOI: https://doi.org/10.15388/Kalbotyra.2020.6

Formeln, Wortspiele, Verse und mehr: Wo Humorforschung Phraseologie trifft

Virginija Masiulionytė
Department of German Philology
Institute for the Languages and Cultures of the Baltic
Faculty of Philology
Vilnius University
Universiteto g. 5
LT-01513 Vilnius, Lithuania
E-Mail: virginija.masiulionyte@flf.vu.lt

Formulae, Wordplay, Verses and More: Where Humor Research Meets Phraseology

Abstract. This paper aims to examine the meeting points between phraseology and humor research, focusing on the role and the functions of fixed phrases in humor discourse. The examples to illustrate certain aspects of usage of fixed phrases for joke purposes are taken mainly from social media such as Facebook and Twitter and include jokes in English, German, Lithuanian, Russian, and Polish. In the course of the investigation, a distinction ought to be made between set phrases (idioms in the narrower sense of the term, proverbs, catch phrases etc.) and fixed phrases in general. Set phrases (phrasemes) have an “added value” regarding their meaning – be it a figurative element, be it ready-made reasoning or behavioral models in short form in the case of adages. In humor discourse idioms – and proverbs – are used mainly for wordplay, in which both the literal and the idiomatic meaning are activated. The wordplay can happen also in verse form. Adages can be transformed or twisted resulting in new parodistic or funny sayings. Fixed phrases outside of the phraseology can be separated into two groups: phrases typical for a particular discourse type and joke frame related phrases. The former, as means to evoke a certain frame, are used in parodistic jokes (e.g., the phrase ladies if he evokes the dating tips frame). The latter constitute a distinct class of fixed phrases which can be found only in the humor discourse: these phrases act as joke formulae und provide a basis for bigger or smaller joke categories. Certain phrases in this group, such as checks notes or nothing like deserve a mention as irony markers with a distinctive evaluative character. The shared feature of all these idiomatic and non-idiomatic phrases is that they are well-known, re-occur in the language and, in that respect, can considered belonging to the sphere of interests of phraseology. Regarding the main functions of fixed phrases in the humor discourse, they can contribute to the social play, provide the cues to switch to a nonserious humor mindset or express evaluation – from mild mockery to aggressive ridicule.
Keywords: phraseology, set phrases, humor, irony, parody, social media

Submitted: 20/05/2020. Accepted: 19/10/2020
Copyright © 2020
Virginija Masiulionytė. Published by Vilnius University Press
This is an Open Access article distributed under the terms of the
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1 Einleitendes

Der folgende Tweet bietet sich als Einstieg in das Thema dieses Beitrags an:

(1) Dad’s Puns (4. April 2019, Twitter)1

Yesterday evening I had to change a lightbulb, a bit later on I crossed the road. Then I walked into a bar..

My life is a joke.

Dieser Tweet ist ein gutes Beispiel dafür, was Attardo (2001, 70) second generation jokes bzw. para jokes nennt: Manche Witze sind inzwischen so bekannt geworden, dass sie gar nicht mehr witzig erscheinen, können aber als Grundlage für neue Witze dienen, die eine Art Parodie der ursprünglichen Witze sind.2 Delia Chiaro (1992, 61–62) spricht in diesem Zusammenhang von Witzformeln (joke formulae): Manche Witze haben eine feste Struktur und dienen als Muster (blueprint), das weiteren Witzen zugrunde gelegt wird. In dem obigen Beispiel (1) werden sogar drei solcher Witzformeln angesprochen: Change-a-Lightbulb-Witze, Cross-the-Road-Witze und Walk-into-a-Bar-Witze.

Die Witze der zweiten Generation werden jedoch nur dann als solche wahrgenommen, wenn der entsprechende joke frame (in der Terminologie von Attardo) bei dem Rezipienten/der Rezipientin aktiviert wird, was mittels bestimmter – standardisierter – Formeln geschehen kann. Formelhafte konventionalisierte Texte, die eine voraussagbare grammatische und/oder semantische Struktur aufweisen, sind generell sehr gut geeignet, neu interpretiert zu werden – eben weil sie so gut bekannt sind (vgl. Norrick 2007, 302; Goatly 2012, 280).

Laut Norrick (2007, 303–305) können feste Phrasen in vierfacher Hinsicht zur Erzeugung der Humorwirkung beitragen:

(1) sie sind witzig als solche (Expect the unexpected, It ain’t over till it’s over),

(2) sie sind für einen bestimmten Diskurstyp oder Register charakteristisch und können damit zu einer Quelle für Parodie werden,

(3) sie bilden erkennbare Muster für eine unerwartete Variation im Kontext und damit einen Hintergrund für kreative Spiele mit Sprache und

(4) sie werden in humorvollen Kontexten neu interpretiert, wobei häufig mit der wörtlichen Lesart von Idiomen gespielt wird.3

In diesem Beitrag soll ein Überblick über die Rolle und die möglichen Funktionen von festen Wortverbindungen (Phrasen) im Humordiskurs im Internet – vorwiegend in sozialen Medien – gegeben werden. Das zweite Ziel besteht darin, diese Funktionen (Verwendungsmöglichkeiten) zu systematisieren und eine mögliche Klassifikation für spätere Untersuchungen anzubieten.

Alle Belege, die hier als Beispiele angeführt werden, entstammen, wie bereits erwähnt, entweder sozialen Medien (Facebook, Twitter) oder anderen Internetquellen, wo sie in den letzten vier Jahren (2017 bis einschl. Mai 2020) – auf Englisch, Deutsch, Litauisch, Russisch oder Polnisch4 – öffentlich gepostet wurden. Es handelt sich nicht um eine quantitative Untersuchung, sodass die genaue Zahl der gesammelten Belege nicht wirklich relevant ist – zumal zahlreiche weitere Beispiele mit den entsprechenden festen Wortverbindungen durch einfaches Stöbern im Internet gefunden werden können. Andererseits ist ein Witz nur insoweit gut, als er einzigartig ist – mit der Folge, dass er auch individuell behandelt und analysiert werden muss.

Alle Belege werden durchgehend nummeriert angeführt – manche als Bilder, um auch die äußere Gestaltung zu veranschaulichen, manche nur in Textform, weil ansonsten die Belege zu viel Platz in Anspruch nehmen würden. Am Ende des Beitrags werden aber für alle Belege die zu den ursprünglichen Posts/Tweets führenden Links angegeben.

Der Einfachheit halber wird im Folgenden der Begriff Witz für alle intentionalen humoristischen Äußerungen verwendet, d. h. auch für humoristische5 Beiträge in sozialen Netzwerken, Memes6 u. Ä. Ironie und Sarkasmus werden ebenfalls als Fälle des Humors betrachtet.7

Humoristisch sind solche Äußerungen, in denen normalerweise inkompatible Konzepte – oder ihre Elemente – kombiniert werden, wodurch eine Inkongruenz geschaffen und in der Regel durch die Pointe gelöst wird; ein Überraschungselement ist häufig mitenthalten. Die Konzepte können durch unmittelbare Erfahrungen in der gegebenen Situation konstruiert sein oder aber auch enzyklopädisches Wissen enthalten (Frames). Durch die Kombination bestimmter Konzepte bzw. ihrer Elemente entsteht ein neues mentales Konstrukt, das sowohl diese Elemente enthält als auch Weiterentwicklungen umfasst und in dem Relationen möglich werden, die in den Ausgangskonzepten nicht möglich waren (Martin/Ford 2018, 65–66; Fauconnier/Turner 2003, 57–60; vgl. auch Masiulionytė/Ryvitytė/Šeškauskienė 2018, 428–429).

Als feste Wortverbindungen werden mehr oder wenige stabile Einheiten verstanden, d. h. – neben den Idiomen im klassischen engen Sinne – auch „modellhafte syntaktische Gebilde, formelhafte Textbausteine bzw. formelhafte Texte oder auch formelhafte Elemente in Interaktionsprozessen“ (Burger et al. 2007, 9). Diese weite Definition, bei der die traditionelle Dichotomie freie vs. feste Wortverbindungen durch den Blick auf prototypische Strukturen ersetzt wird (Feyaerts 2006, 58), sowie das empirische Material in unterschiedlichen Sprachen sollen helfen, möglichst viele Funktionen und Verwendungsaspekte fester Wortverbindungen im Internet-Humor abzudecken. Die Begriffe feste Wortverbindungen und feste Phrasen werden im Folgenden synonym verwendet.

2 Feste Wortverbindungen in den Witzen

In den folgenden Kapiteln werden konkrete Verwendungsmöglichkeiten und Funktionen fester Wortverbindungen im Humordiskurs im Internet untersucht. Für die Zwecke dieser Untersuchung erscheint es sinnvoll, Phraseme im klassischen Sinne und andere stabile Wortverbindungen zu unterscheiden, weil gewisse Unterschiede in Bezug auf ihren Gebrauch für die Humorzwecke bestehen, die gerade mit ihrem Charakter zusammenhängen.

2.1 Phraseme

Es erscheint folgerichtig, zunächst auf die Phraseme im klassischen Sinne einzugehen, d. h. auf Idiome, Sprichwörter, Gemeinplätze u. Ä., die traditionell zum Gegenstand der Phraseologie gehören. In der funktionsbezogenen Klassifikation von Norrick (2007, s. oben) wären die im Folgenden untersuchten Fälle grundsätzlich der vierten Kategorie – Neuinterpretation in humorvollen Kontexten– zuzuordnen, teilweise allerdings auch der dritten – unerwartete Variationen im Kontext.

2.1.1 Wortspiele

Im Fall von Idiomen basieren die meisten Wortspiele darauf, dass, wenngleich im gegebenen Kontext die konventionalisierte, bildhafte Interpretation möglich – oder zumindest im Hintergrund präsent – ist, dieser Kontext zu gleicher Zeit auch eine auf die wörtliche Ebene des Idioms bezogene Interpretation zulässt. In der deutschen humoristischen Online-Zeitung „Der Postillion“ kann unter der Rubrik Newsticker z. B. die folgende „Überschrift“ gefunden werden:

(2) Kam ans Licht: Angeblicher Vampir als Betrüger entlarvt. (Der Postillion)

Bei diesem Witz werden grundsätzlich zwei Frames kombiniert: Einerseits ist es das sprachliche Wissen um das deutsche Idiom ans Licht kommen und seine Bedeutung ‘[von etwas Verheimlichtem, Verborgenem] bekannt werden, offenbar werden’8. Andererseits ist hier auch der Vampir-Frame präsent, zu dem auch das Wissen gehört, dass diese mythischen Wesen das Sonnenlicht nicht ertragen. Dieser zweite Frame ermöglicht es, das Idiom wörtlich zu reinterpretieren.

Auf ähnlichen Mechanismen aufbauende Wortspiele sind auch in den anderen Sprachen zu finden:

(3) Dad’s Puns (19. Juli 2019, Twitter)

The rotation of the earth makes my day.

Die Phrase the rotation of the earth gehört zu dem Frame, der das Wissen um die Drehung der Erde um ihre Achse und die damit verbundene Strukturierung der Zeit umfasst. Dieser Frame erlaubt die wörtliche Lesart des englischen Idioms make someone’s day, dessen konventionalisierte idiomatische Bedeutung ‘jemanden glücklich machen’ ist.

Auf einer litauischen humoristischen Facebook-Seite Valstybinis Tautos Frontas ‘Staatliche Volksfront’ kann der folgende Post gefunden werden:

(4) Valstybinis Tautos Frontas ‘Staatliche Volksfront’ (3. Juni 2019, Facebook)

KĄ PASAKĖ POPIERIAUS GAMINTOJAS, KURIAM GRESIA RIMTOS PROBLEMOS DĖL NEKOKYBIŠKOS PAGAMINTO POPIERIAUS PARTIJOS? PRASTI POPIERIAI :DDDDDDDD

‘Was hat ein Papierhersteller gesagt, dem ernste Probleme wegen einer Papierpartie von schlechter Qualität drohen? Schlechte Papiere’

Hier wird mit der konventionalisierten übertragenen Lesart und der – in dem gegebenen Kontext möglichen – wörtlichen Lesart des litauischen Idioms prasti popieriai gespielt, das wörtlich übersetzt ‘schlechte Papiere’ bedeutet, im Deutschen aber sich mit mit einer Sache/jemandem steht es nicht zum Besten am besten wiedergeben lässt.

Zumindest bei dem letzten Beleg (4) wird klar, dass für die Witze dieser Art gute Sprachkenntnisse erforderlich sind, um sie adäquat rezipieren und genießen zu können. Die Rezipient(inn)en müssen aber auch in der Lage sein, die bekannten sprachlichen Ausdrücke mental neu zu interpretieren, wofür sie ihr linguistisches, kommunikatives und enzyklopädisches Wissen sowie Kontextinformationen integrieren müssen (vgl. Knospe 2015, 187). Damit ist auch die Funktion solcher Witze verbunden – zu dem sozialen Spiel (social play) beizutragen, das eine angenehme, als Selbstzweck wahrgenommene soziale Interaktion darstellt (Martin/Ford 2018, 3, 209).

Zu diesem Zweck können auch Sprichwörter, Gemeinplätze und geflügelte Worte herangezogen werden, die unter dem Begriff „Sprüche“ zusammengefasst werden können.

2.1.2 Sprichwörter, Gemeinplätze, geflügelte Worte

Sprichwörter werden als tradierte Lebensweisheiten aufgefasst, die menschliche Erfahrungen und Beobachtungen zusammenfassen und durch fertige „Kommentare“ sozial anerkanntes Verhalten empfehlen, vor schlechtem Verhalten warnen, Denkanstöße zur Reflexion geben, bei der Argumentation herangezogen werden u. Ä. (Mieder 2007, 394; Albrecht/Frey 2017, 3, 5). Als solche können sie auch zur Quelle einer Parodie werden – man denke nur an die sog. Antisprichwörter (Mieder 2007, 407).

In den Sprichwörtern bedient man sich konkreter Bilder, um allgemeine Aussagen zum Ausdruck zu bringen, und im konventionellen Gebrauch werden sie in der übertragenen Lesart interpretiert. Wird diese Gebrauchs- und Interpretationsregel verletzt, kann ein Witz entstehen:

(5) 6_1.png

‘1K.lt
Ist doch nicht so, dass Wölfe ein Problem sind, alles ok.
SPRICHWORT DES TAGES

Hast Angst vor dem Wolf – hab keine Angst, warum hast du Angst vor dem Wolf, der Wolf ist ein ganz ordentlicher Kerl’

Das litauische Sprichwort lautet Bijai vilko – neik į mišką ‘Hast Angst vor dem Wolf, gehe nicht in den Wald’, die deutsche sprichwörtliche Entsprechung wäre Wenn du Angst hast vor den Tieren, gehe nicht im Wald spazieren. Der erste „Fertigteil“ Bijai vilko ‘Hast Angst vor dem Wolf’ aktiviert das mit diesem Sprichwort verbundene Konzept, während die Erklärung nach dem Gedankenstrich die wörtliche Lesart in den Interpretationsrahmen hineinbringt, welche die Erwartungen der Rezipient(inn)en in heiterer Weise verletzt.

Auf dieser humoristischen FB-„Nachrichtenseite“ 1K.lt wird gerne mit Sprichwörtern – und Gemeinplätzen – gespielt, wovon auch der folgende Beleg zeugt:

(6) 1K.lt (23. Juli 2019, Facebook)

Melo kojos trumpos, tai būtinai dabar reikia tyčiotis? Į save pasižiūrėkit

‘Lüge hat kurze Beine, muss man deswegen gleich einen verhöhnen? Guckt es euch selbst an’

Bei dieser Transformation wird die Personifikation des Abstraktums beibehalten, aber in den Frame „Aussehen“ übertragen und dazu noch mit dem Frame „Mobbing“ kombiniert.

Auf der FB-Seite der bereits erwähnten deutschen humoristischen Zeitung „Der Postillion“, die „Faktillion“ heißt, sind ebenfalls Witze zu finden, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren, etwa

(7) Faktillon (9. Januar 2019, Facebook)

9 Katzen haben insgesamt 9 Leben

(8) Faktillon (5. Februar 2019, Facebook)

Die Sprichwörter „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an“ werden ab dem 1.6.2019 zu dem Sprichwort „Irgendwelche Menschen tun sich manchmal zusammen“ oder

(9) Faktillon (25. Februar 2019, Facebook)

Eine Studie hat ergeben, dass eine gerade Anzahl von Köchen den Brei verdirbt, während eine ungerade Anzahl einen leckeren Brei kreiert.

Im Fall (7) wird bei der wörtlichen Lesart die Übertreibung, Anspielung auf die Zähigkeit und Langlebigkeit von Katzen (vgl. Röhrich 1991, 827) eliminiert, und in den Fällen (8) und (9) wird das Konzept der Sprichwörter als „großelterliche Weisheiten“, mit dem Frame „Reform“ bzw. „Wissenschaft“ kombiniert.

Bis 2019 war auf Facebook eine polnische Seite Regres osobisty ‘Persönliche Regression’ aktiv, die modifizierte Sprüche als „Tagesweisheiten“ postete, z. B.:

(10) Regres osobisty (18. September 2018, Facebook)

Później albo nigdy ‘Später oder nie’

vgl. das ursprüngliche Sprichwort Lepiej późno niż wcale ‘Besser spät als nie’ oder

(11) Regres osobisty (28. November 2017, Facebook)

Odkładaj wszystko na później ‘Verschiebe alles auf morgen’

vgl. Nie odkładaj na później tego, co możesz zrobić dziś! Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen’.

Diese Posts können als Parodie auf Verhaltensempfehlungen verstanden werden, die als nihilistische Botschaften das Gegenteil davon empfehlen, was in dem ursprünglichen Spruch als gutes, sozial akzeptables Verhalten postuliert wird.

Mit solchen eher nihilistischen und pessimistischen Botschaften wird zu Parodiezwecken auch bei den transformierten Gemeinplätzen gespielt. Gemeinplätze sind triviale und banale Sprüche, welche in der humorvollen Kommunikation ergänzt und neu interpretiert werden:

(12) God (14. Februar 2019, Twitter)

Everything happens for a reason you make up afterwards.

(13) God (7. Juli 2019, Twitter)

Jesus died for your sins, but he didn’t really die, so it doesn’t really count.

See you in hell, suckers.

Es gibt auch Fälle, in denen der ursprüngliche Spruch nicht modifiziert wird, die unerwartete Lesart aber durch das Bild ermöglicht wird:

(14) 6_2.png

Bei diesem Witz (14) kommt der durch das Bild evozierte Star-Wars-Frame ins Spiel, konkret das Wissen, dass Darth Vader, der dunkle Lord der Sith, oft den Würgegriff anwendet, um seine Gegner zu strangulieren. Vor diesem Hintergrund werden die Ausdrücke to put down und to lift up nicht mehr in der übertragenen Bedeutung gelesen, sondern in der wörtlichen, was dem ganzen Spruch einen ganz anderen semantischen Gehalt verleiht.

Manchmal ist es der außersprachliche Kontext, der einen Spruch in einem neuen Licht erscheinen lässt:

(15) Ben Shapiro (24. April 2020, Twitter)

What if laughter is actually the best medicine.

Ben Shapiro, Chefredakteur der Nachrichtenseite „The Daily Wire“, hat dies in Zeiten der Covid-19-Pandemie getwittert; das Zusammenspiel zwischen der übertragenen und der wörtlichen Lesart des Ausdrucks medicine wird nur mit dem Hintergrundwissen um die ganze Situation möglich, das auch das Wissen mitenthält, dass im April 2020 noch kein Gegenmittel gegen dieses Virus existierte. Dieses Beispiel (15) veranschaulicht sehr gut die dritte Kategorie bei Norrick (2007) – unerwartete Variationen im Kontext – genauso wie der nächste Fall (16).

Interessante Neukreationen können außerdem entstehen, wenn mehrere Gemeinplätze durch eine Art Implikation miteinander verknüpft werden:

(16) God (28. Oktober 2019, Twitter)

Time is money.

Money talks.

So time talks.

But talk is cheap.

So time is cheap.

But time is money.

So money is cheap.

Which it’s not.

Die letzte Zeile, die Pointe, verwirft dabei mit einem Schlag die ganze sorgfältig aufgestellte Implikationskette.

Unerwartete Transformationen können auch allgemein geläufige geflügelte Worte erfahren, deren Ursprung allmählich in Vergessenheit gerät – auf deren Basis werden eigene Lebensweisheiten geschaffen. Der wohl bekannteste Spruch, mit dem im Humordiskurs gerne gespielt wird, ist Friedrich Nietzsches „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“ aus seinem Werk „Götzen-Dämmerung“:

(17) Oggi (30. März 2019, Twitter)

Was Dich nicht umbringt, bringt Dich nicht um.

(18) kluth (12. Oktober 2017, Twitter)

Was dich nicht umbringt, hat es wenigstens versucht.

Im Beispiel (17) wird mit den deutschen Syntaxregeln gespielt: Durch die Wortstellung im Neben- und im Hauptsatz wird eine heitere Tautologie geschaffen. Im Fall (18) wird der Fokus auf den „Täter“ verlegt, genauso wie dem folgenden englischen Beleg:

(19) God (22. Januar 2020, Twitter)

What doesn’t kill you just needs a little more time.

Die Humorwirkung kann ebenso dadurch ausgelöst werden, dass die allgemeine Beobachtung im zweiten Teil des ursprünglichen Spruchs durch eine sehr konkrete ersetzt wird:

(20) My Cousin Amygdala (20. April 2019)

What doesn’t kill you, let’s you start a third postdoc.

Den Abschnitt über die Phraseme bei der Produktion von Humor kann man mit poetischen Spielen abschließen, die verschiedene Formen annehmen. Nicht alle davon haben mit Phrasemen im klassischen Sinne zu tun, aber Dichtkunst ist eine besondere kreative Leistung und poetische Ausdrucksformen sollten als eine eigenständige Erscheinung behandelt werden.

2.2 Poetische Spiele

Erstens, wie die zwei russischen Beispiele unten zeigen, kann die wörtliche Lesart von Idiomen auch in Versform aktiviert werden:

(21) Антология непоэзии (Antologija nepoėzii) (20. April 2019, Twitter)

с годами уши ослабели (s godami uši oslabeli

на них не держится лапша na nich ne deržitsja lapša)

© bazzlan

‘Anthologie der Nicht-Poesie

Mit der Zeit sind die Ohren schwächer geworden

Die Nudeln bleiben nicht mehr darauf hängen’

Im Beispiel (21) wird mit dem russischen Idiom вешать лапшу на уши (vešat’ lapšu na uši) gespielt, wörtlich ‘Nudeln auf die Ohren hängen’, die deutsche Entsprechung wäre das Blaue vom Himmel erzählen. Das sprachliche Wissen um die Bedeutung dieses Idioms und die gleichzeitige Aktivierung seiner wörtlichen Lesart durch den Kontext ergeben eine allgemeinmenschliche Beobachtung, dass die Leichtgläubigkeit mit dem Alter nachlässt.

Derselbe Autor hat auch eine weitere Lebensweisheit in Versform formuliert:

(22) Антология непоэзии (Antologija nepoėzii) ‘Anthologie der Nicht-Poesie’ (19. Januar 2019, Twitter)

огнеопасна искра божья (ogneopasna iskra bož‘ja

когда опилки в голове kogda opilki v golove)

‘feuergefährlich ist der Götterfunke

wenn der Kopf voll von Sägespänen ist’

Hier werden sogar zwei Idiome kombiniert, die gegenseitig die wörtliche Lesart beieinander aktivieren: искра божья (iskra bož’ja) ‘Götterfunke’ (im Russischen ist es ein Idiom) und опилки в голове (opilki v golove) wörtlich ‘Sägespäne im Kopf’, deutsche Entsprechung: Stroh im Kopf haben.

Bei der Produktion von Witzen ist es auch üblich, bekannte Lieder, Gedichte und Kinderverse zu parodieren (Chiaro 1992, 60). Manche Zeilen sind dabei zu festen Phrasen geworden, die gerne in den Witzen verwendet werden.

Eine von solchen Phrasen ist Roses are red, violets are blue, zwei Zeilen aus einem kurzen englischen Kindervers, der erstmal 1784 veröffentlicht wurde und heute als Liebesgedicht zum Valentinstag verwendet wird (vgl. den Eintrag in Wikipedia Roses Are Red). Die ersten zwei Zeilen sind inzwischen so bekannt und auch im Humordiskurs werden sie so häufig eingesetzt, dass ihre Bedeutung beinahe verblasst ist – sie scheinen lediglich als sprachliche Signale für eine spielerische Kommunikation zu dienen:

(23) Darth Putin (14. Februar 2019, Twitter)

Roses are red

Violets are blue

Me and Assad bombed cities

To create refugees for the EU.

Bei dem obigen Beispiel (23) handelt es sich um einen Tweet von einem parodistischen Twitter-Account, der am 14. Februar 2019 – zum Valentinstag – gepostet wurde. Die ersten zwei Zeilen dienen als Ironie-Marker (dazu s. auch unten Kapitel 2.5.3), der ein politisches Statement und Kritik an der Machtlosigkeit der EU gegenüber dem Syrienkrieg begleitet.

Ernsthafte politische und gesellschaftliche Fragestellungen werden auch in dem folgenden Beispiel angesprochen:

(24) Claire Lehmann (14. Februar 2019, Twitter)

Roses are red

Violets are blue

If you misgender on Twitter

@jack will ban you

Claire Lehmann, Gründungsredakteurin des Online-Magazins „Quillette“, verwendet diese Zeilen auch als ein Ironie- oder wohl sogar Sarkasmus-Marker, um ihre kritische Einstellung gegenüber der übertriebene Sprach-Policing auf Twitter zum Ausdruck zu bringen. Mit @jack wird auf den Mitgründer des Twitter Jack Dorsey referiert.

Dieser Vers kann aber auch zu weniger seriösen Zwecken eingesetzt werden, und zwar auch über die Grenzen einer Sprache hinaus:

(25) 6_3.png

‘Eiserner Fuchs:
über Liebe
roses are red
violets are blue
kauf mir im Kiosk
ein NYKŠTUKAS-
Eis
gesponserter Inhalt’

„Geležinė Lapė“ ist eine litauische humoristische FB-Seite, und bei diesem Post (25) handelt es sich um einen vierzeiligen Vers, der „Über Liebe“ heißt und in dieser Hinsicht dem ursprünglichen Zweck des Originals treu bleibt. Zugleich wird Werbung für ein Produkt eines der größten litauischen Milchproduzenten gemacht.

Eine andere Art von Muster ist auf dem russischsprachigen Twitter zu finden: Auf dem Benutzeraccount „Gavriliada“ werden zweizeilige Verse gepostet, die aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse in Russland in prägnanter Weise kommentieren. Als Inspiratonsquelle für den Account und als Muster für diese Verse dient der satirische Roman von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow “Zwölf Stühle” (Erstveröffentlichung 1928): In diesem Roman gibt es einen Protagonisten, den Poeten Lapis-Trubeckoj, der dilettantische Verse im Jambus an unterschiedliche Zeitschriften und Magazine verkauft. Dabei lässt er den Helden dieser Verse, Gavrila, in unterschiedlichen Rollen auftreten, je nach der Zielgruppe der Zeitschrift: als Chemiker, Postbote etc. Der Account-Inhaber verfährt genauso, indem er mit diesem Namen auf unterschiedlichste Personen oder gar das ganze Land Bezug nimmt:

(26) Гаврилиада (Gavriliada) (27. September 2018, Twitter)

Гавриле не нужна свобода. (Gavrile ne nužna svoboda.

Гавриле нужен добрый царь. Gavrile nužen dobryj car’)

‘Gavrila braucht die Freiheit nicht.

Gavrila braucht einen guten Zaren.’

(27) Гаврилиада (Gavriliada) (15. Januar 2020, Twitter)

Гаврила будет править вечно, (Gavrila budet pravit’ večno,

Меняя под собой Гаврил. Menjaja pod soboj Gavril.)

‘Gavrila wird ewig regieren,

Gavrilas unter sich austauschend.’

Diese zwei Tweets ((26) und (27)) fassen in ironischer Weise die gegenwärtige Situation in Russland zusammen: Ein autoritärer Machthaber, der ewig an der Macht zu bleiben plant, und die Nation, die zu apathisch ist, um sich gegen das bestehende System aufzulehnen. Es gibt aber auch Tweets, die kritische Reaktionen auf sehr konkrete Vorgänge in Russland darstellen:

(28) Гаврилиада (Gavriliada) (29. Januar 2019, Twitter)

Гавриле взятки предлагали, (Gavrile vzjatki predlagali,

Гаврила вынужден был брать. Gavrila vynužden byl brat’)

‘Gavrila wurden Bestechungsgelder angeboten,

Gavrila war gezwungen sie anzunehmen.’

Anfang 2019 wurde von dem russischen Justizministerium ein Gesetzentwurf ausgearbeitet, nach dem Korruption nicht mehr geahndet werden soll, wenn Beamte Bestechungsgelder „aufgrund von Umständen höherer Gewalt“ angenommen haben. Ein konkreter Vorfall wird auch im nächsten Vers angesprochen:

(29) Гаврилиада (Gavriliada) (3. September 2019, Twitter)

Гаврила, не подумав, твитнул. (Gavrila, ne podumav, tvitnul.

Пять лет Гаврила получил. Pjat’ let Gavrila polučil.)

‘Gavrila hat unüberlegt getwittert.

5 Jahre hat Gavrila bekommen.’

Dieser Tweet (29) ist eine Reaktion darauf, dass gegen den russischen Bürger Vladislav Sinica fünf Jahre Freiheitsstrafe für einen Tweet verhängt wurde.

Diese poetischen Texte über Gavrila können aber gerade noch als „fest“ eingestuft werden: Außer dem beständigen Muster gibt es bei ihnen nichts auf der lexikalischen Ebene, was als eine feste Wortverbindung gelten könnte – außer vielleicht den Namen, der sich in beiden Zeilen wiederholen muss. Einen ähnlichen Fall stellen auch die Witze dar, die sich lediglich der Spruch-Form bedienen. Diese beiden Phänomene sind dennoch erwähnenswert, und zwar weil sie eine Schnittstelle zwischen der Festigkeit und Reproduzierbarkeit, die dem Bereich der Phraseologie gehören, einerseits und der dem Humor typischen Originalität andererseits darstellen.

2.3 Spruch-Form als Muster

Bei Witzen dieser Art gibt es, wie gerade erwähnt, keine festen Phrasen – die Spruch-Form wird nur als strukturelles Muster verwendet:

(30) God (30. April 2019, Twitter)

Never underestimate the ability of things to get worse.

Es kann sich um generelle – in der Regel eher realistisch-pessimistische, ironische – „Lebensweisheiten“ handeln, wie in dem obigen Beispiel (30), oder um konkretere Beobachtungen:

(31) Titania McGrath (4. April 2019, Twitter)

The only bad thing about e-books is that you can’t burn them if they’re offensive.

Titania McGrath ist ein von dem britischen Komiker und Kolumnisten Andrew Doyle geschaffener Twitter-Account, der die sogenannte Woke-Kultur parodiert. Ziemlich alle Meinungsäußerungen dieser fiktiven Vertreterin der Social-Justice-Bewegung zeichnen sich dadurch aus, dass extremistische „Lösungen“ gesellschaftlicher, politischer und ähnlicher Fragen als etwas Selbstverständliches vorgeschlagen werden: Das Konzept der Normalität wird in einen radikal engen Rahmen gezwängt. Die Inkongruenz, die beim Lesen dieser Tweets entsteht, d. h. der Clash zwischen den Frames normal/akzeptabel vs. nicht-normal/nicht-akzeptabel kann nur mit dem Wissen gelöst werden, dass es sich um einen Parodie-Account handelt.

Die Parodie kann aber auch in anderen Formen auftreten, in denen bestimmte feste Wortverbindungen eine Rolle spielen.

2.4 Signale für einen bestimmten Diskurstyp (Parodie)

Wie bereits eingangs erwähnt, können durch bestimmte Phrasen bestimmte Frames aktiviert werden, und diese Wirkung wird u. a. auch zu Parodiezwecken genutzt (die zweite Kategorie bei Norrick (2007)). Ein gutes Beispiel ist die Phrase Ladies, if he [...]: Damit wird der Frame „Dating Tipps für Frauen“ aktiviert, und auf Twitter kann man zahlreiche humoristische Beiträge mit dieser Phrase finden:

(32) 9GAG (11. Dezember 2018, Twitter)

Ladies, if he

- is tall

- is flexible

- can fly

- is extremely loyal to you

- will go to space to save you

That’s not your man.

That’s Doctor Strange’s cloak.

(33) The Daily Wire (24. November 2018, Twitter)

Ladies, if he:

- ignores text messages

- doesn’t like your tweets

- is always cold

- rarely opens up to you

- never leaves the house

- makes weird humming sounds at night

He’s not your man. He’s a refrigerator.

Für die Beiträge dieser Art ist es typisch, dass die Aufzählung bis hin zur Pointe durchaus in den Frame „Dating Tipps für Frauen“ passt, mit der Pointe werden allerdings die Regeln dieses Diskurses verletzt, indem etwa Gegenstände ins Spiel gebracht werden. Die Pointe löst außerdem die Reinterpretation der vorherigen Aufzählung aus.

Entsprechende Beiträge sind auch auf dem deutschen Twitter zu finden:

(34) spooky pwincess uwu (30. November 2018, Twitter)

ladies, wenn er

-immer zu spät kommt

-oft ohne grund absagt

-euch viel zu viel zahlen lässt

-immer überfüllt ist

dann ist er nicht euer mann. er ist die deutsche bahn

Ein anderes Beispiel wäre die Phrase Not all heroes wear capes, mit der auf mutige, bewundernswerte Handlungen einfacher Menschen hingewiesen wird (vgl. den entsprechenden Eintrag in www.urbandictionary.com), die man aber oft im humoristischen Diskurs zu Parodiezwecken verwendet:

(35) 6_4.png

Die oben genannten Phrasen sind typische Formulierungen, die mit ihrer Festigkeit und Verwendungshäufigkeit den Phrasemen im klassischen Sinne nahestehen. Sie können auch als Übergang zu festen Wortverbindungen gelten, die im Humordiskurs fest ver­ankert sind und funktionsmäßig zur Aktivierung des Witz-Frames dienen.

2.5 Witz-Frame-bezogene feste Wortverbindungen

Humorvolle Kommunikation wird, wie bereits angesprochen, in der Regel von bestimm­ten Signalen begleitet, die diese Kommunikation als spielerisch identifizieren und damit einen entsprechenden Interpretationsrahmen aktivieren (Martin/Ford 2018, 58). Die Rolle solcher Signale können u. a. auch bestimmte Phrasen übernehmen, die innerhalb des Humordiskurses zu festen Wortverbindungen geworden sind. Es ist sinnvoll, diese Wortverbindungen nach ihrer Rolle, ihren Funktionen und ihrem Bekanntheitsgrad in bestimmte Klassen zu gliedern.

2.5.1 Übergreifende Witzkategorien

Es wurde bereits eingangs erwähnt, dass es allgemein bekannte, teilweise sprachübergreifende Witze mit bestimmten festen sprachlichen Formeln gibt, wie etwa […] walks into a bar, How many […] does it take to change a light bulb bzw. wie viele […] braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln, Mammi, Mammi, Famous last words bzw. Die letzten Worte des […] etc. In Zeiten des Internet-Humors sind weitere Formeln dazugekommen, aufgrund derer bereits eigenständige Witzkategorien entstanden sind, die auf zahlreichen Webseiten und überall auf sozialen Medien zu finden sind. Ein Beispiel dafür wäre die feste Phrase I don’t always […] but when I do […]:

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Bei allen drei obigen Beispielen handelt es sich um Memes, und diese Formel wird anscheinend nur in Memes verwendet. Das erste Meme (36) folgt der klassischen Form der Phrase, und das Bild evoziert den Frame „Zusammenleben mit einer Katze“. Im zweiten Meme (37) wird mit bilingualen homophonen Diamorphen – dem englischen Verb do und dem deutschen Personalpronomen du – gespielt, wodurch auch eine Allusion auf die weltweit wohl populärste auf Deutsch singende Band „Rammstein“ gemacht wird. Das dritte Meme (38) aber bricht die Regeln für die Produktion eines Witzes nach diesem Muster: Die Negation am Ende ist unerwartet und kreiert eine geistreiche Pointe, die vor dem Hintergrund des Frames „Elternsein“ zu interpretieren ist.

Als eine weitere Phrase wäre In Soviet Russia zu nennen, die ihre eigene Witzkategorie begründet hat (vgl. den Eintrag Russian reversal in Wikipedia):

(39) Darth Putin (8. Februar 2020, Twitter)

In Soviet Russia, whistle blows you.

(40) Darth Putin (18. Juli 2019, Twitter)

“In Soviet Russia, plane hits missile”

Die Witze dieser Art beginnen mit der Formel In Soviet Russia, mit der der Frame der Nicht-Normalität aktiviert wird, und weiter folgt eine syntaktische und zugleich semantische Umkehrung der Subjekt-Objekt-Beziehung. Im Tweet (40) wird auf den Flug der Malaysia Airlines MH17 referiert, der 2014 mit einer russischen BUK-Rakete über dem Donbass, einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiet, abgeschossen wurde; Russland bestreitet jede Verwicklung, blockiert aber jegliche internationale Aufklärungsbemühungen.

Andere erwähnenswerte feste Wortverbindungen in diesem Zusammenhang wären etwa That feeling/moment when […], What […] think I do vs. what I actually do, […] be like (zwei letztere nur in Meme-Form) oder Hold my beer/juice box/coffee (es folgt ein witziger Inhalt in Bild- oder Videoform, wobei diese Phrase in der Regel signalisiert, dass das entsprechende Verhalten als dumm angesehen wird). Auf sozialen Netzwerken sind auch verschiedene Seiten/Accounts wie Trust me, I’m a Biologist/Linguist/Parent/an Engineer/an IT guy etc. zu finden, auf denen meistens berufsbezogene Witze gepostet werden: ein (Interpretations-)Frame wird bereits durch den Titel der Seite gesetzt. Gesondert kann die Phrase May the 4th Be With You genannt werden – eine homophone Transformation des bekannten Jedi-Ausspruchs aus dem Star-Wars-Universum May the force be with you. Sie ist ein Zeugnis dafür, wie allgemeingültig und bekannt ein Kulturphänomen werden kann,9 dass einzelne Phrasen davon nicht nur zu festen Phrasen geworden sind, sondern bestimmte heitere Transformationen erfahren haben und ihrerseits zur Grundlage und Inspirationsquelle für weitere Witze geworden sind.

Auf den sozialen Netzwerken sind allerdings auch Formeln von eher begrenzter Gültigkeit zu finden, die trotzdem interessant sein können.

2.5.2 Witzformeln in der Social-Media-Kommunikation

In der Social-Media-Kommunikation gibt es Phrasen, die – in der Regel – einen Witz-Frame aktivieren, aber nicht so verbreitet sind und nicht so häufig genutzt werden. Meistens beschränkt sich ihre Reichweite auf die unmittelbaren Followers, indem sie von ihnen im Rahmen desselben Threads aufgegriffen und genutzt wird, um eigene Witze zu schaffen. In Bezug auf das Wortspiel bezeichnet Delia Chiaro dieses Phänomen ping-pong-punning (vgl. Chiaro 2018, 11), allerdings beschränkt sich die Produktion solcher Witzketten nicht nur auf das Wortspiel. Beispielhaft kann ein Thread des amerikanischen Komikers Keaton Patti angeführt werden:

(41) Keaton Patti (7. April 2019, Twitter)

Major League Band: Imagine Dragons

Minor League Band: Think About Lizards

Unter den Antworten auf seinen Tweet sind weitere nach dem vorgegebenen Muster geschaffene Witze zu finden, wie Major League Band: The Police / Minor League Band: The Security Guards; Major League Band: The Rolling Stones / Minor League Band: The Settling Pebbles; Major League Band: The Cure / Minor League Band: Fighting Symptoms; Major League Band: Panic At The Disco / Minor League Band: Unease Near A Party und zahlreiche andere. Hierbei werden mehrere Frames kombiniert: Wissen über Pop- und Rock-Musik-Szene, Wissen um das Ligasystem, in dem eine Einteilung nach unterschiedlich starken Spielklassen erfolgt, und sprachliches Wissen im Bereich englischer Synonyme.

Als ein weiteres Beispiel kann die Formel My jokes are like […] genannt werden: Auf Twitter gibt es Witze, bei denen der mit dieser Formel aktivierte Humor-Frame mit einem anderen unerwarteten Frame, der sich auf die Vergleichsgröße bezieht, kombiniert wird.

Auf sozialen Netzwerken sind aber auch feste Phrasen zu finden, die weniger mit der spielerischen Kommunikation zu tun haben als einen eindeutigen wertenden Gehalt besitzen.

2.5.3 Ironie-Marker

Soziale Medien dienen u. a. als Plattformen für politische Diskussionen (und Kämpfe), wobei die eigene kritische Einstellung gegenüber den Aussagen von Gegnern auf verschiedenste Art und Weise zum Ausdruck gebracht wird. Eines der Mittel dafür sind bestimmte feste Phrasen, die als Ironie-Marker im Diskurs verwendet werden:

(42) 6-7.tif

Einer solcher Ironie-Marker ist die Phrase checks notes (eine Variante: checks card), die ausdrücklich als metasprachlicher Einschub markiert wird: meistens durch Sternchen *checks notes*, aber auch durch einfache () oder eckige [] Klammern, durch beiderseitige Auslassungspunkte … … u. Ä. Wie das obige Beispiel (42) auch zeigt, werden sie typischerweise in Antworten oder Reaktionen auf die Tweets oder andere Meinungsäußerungen von anderen Personen verwendet.

Eine weitere Phrase, die die gleiche Funktion erfüllen kann, ist nothing like – eine Abkürzung des englischen Lobausdrucks there is nothing like:

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Hier wird in ironischer Weise eine kritische Einstellung gegenüber der generellen Begeisterung des amerikanischen Politikers Bernie Sanders für linke Regime zum Ausdruck gebracht, indem eine Anspielung auf sein Lob für Fidel Castros „Alphabetisierungsprogramm“10 gemacht wird. Die Phrase nothing like wird nicht orthographisch markiert, die Ironie ergibt sich aber daraus, dass mit ihr das Gegenteil von dem Gesagten gemeint wird.

In diesem Zusammenhang wäre auch die Phrase OK Boomer als Beispiel zu nennen, die sogar in die deutschsprachige Wikipedia Eingang gefunden hat (vgl. den Eintrag OK Boomer): In sozialen Medien wird sie verwendet, um die Ansichten der Baby-Boomer-Generation in ironischer – und abwertender Weise – zurückzuweisen. Eine andere Phrase – Orange Man Bad – wird genutzt, um sich über die Kritiker(innen) des US-Präsidenten Donald Trump lustig zu machen – auch in eher abfälliger Weise.

Einen wertenden Gehalt hat auch die Phrase Don’t believe anything until the Kremlin/the politburo denies it, die besonders der Twitter-Nutzer Darth Putin gerne verwendet in Bezug auf unglaubwürdige Dementierungen seitens russischer oder chinesischer Amtspersonen und Regierungsinstitutionen.

Einen anderen Fall stellen Formulierungen dar, die ursprünglich im Rahmen der seriösen Kommunikation entstanden sind (etwa politische oder Werbeslogans, journalistische Phrasen etc.), später aber aus unterschiedlichen Gründen von der Öffentlichkeit aufgegriffen und zu Zwecken ironischer Kommentare – oder der spielerischen Kommunikation generell – verwendet werden. Auf dem polnischen Twitter etwa wird der Slogan der PIS11-Regierung Dobra zmiana ‘Guter Wandel’, unter dem sie weitreichende Reformen initiiert hat, verwendet, um eine kritische Einstellung gegenüber der Politik dieser Regierung zum Ausdruck zu bringen. Häufig wird dabei diese Phrase in Anführungszeichen gesetzt, was eine typische typographische Markierung der ironischen Gebrauchsweise ist (vgl. Attardo 2000, 9). Ein anderes Beispiel wäre die polnische Phrase ostry cień mgły ‘spitzer Schatten des Nebels’ – eine eher merkwürdige Refrain-Zeile aus einem Rap-Song, mit dem der polnische Staatspräsident Andrzej Duda im Mai 2020 sich an der Initiative #hot16challenge2 zur Unterstützung von polnischen Ärzt(inn)en und Krankenhäusern in Zeiten der Covid-19-Pandemie beteiligt hat.12 Mit seinem Auftritt wurde er zur Zielscheibe humoristischer Attacken, wobei gerade diese Zeile herausgegriffen und ein eigenständiges Leben als ironisch-parodistisches sprachliches Mittel begonnen hat13. Sie war aber kurzlebig: Einige Monate später – Oktober 2020 – scheint sie wieder aus dem Humordiskurs im Internet verschwunden zu sein.

Es gibt auch Phrasen, die inzwischen zu geflügelten Worten geworden sind, wie Ben Shapiros Facts don’t care about your feelings, die er zum ersten Mal im Rahmen der Debatte über die Vorgänge an amerikanischen Colleges (Sicherheitszonen, Trigger-Warnungen, Mikroaggressionen etc.) geäußert hat. Inzwischen wird diese Phrase in sozialen Netzwerken weit und breit als – ironisch-sarkastisches – Argument zur Untermauerung der eigenen Position genutzt.

3 Fazit und Ausblick

Nach diesem kurzen Überblick kann die folgende Klassifikation von festen Wortverbindungen im Humordiskurs im Internet vorgeschlagen werden:

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Diagramm 1. Klassifikation fester Wortverbindungen im Humordiskurs im Internet

Bei den Phrasemen handelt es sich um Ausdrücke, denen ein gewisser Mehrwert an Bedeutung eigen ist – sei es das Bild, das bei der mentalen Verarbeitung von idiomatischen Bedeutungen immer mitpräsent ist, sei es in Spruchform gespeicherte Wissensstrukturen, die „vorgefertigte Denk- und Handlungsstrategien“ (Frey 2017, 1) bereitstellen. Im Humordiskurs im Internet wird vorwiegend mit diesen Bedeutungselementen gespielt: Bei Idiomen wird die wörtliche Lesart aktiviert, bei Sprüchen wird der allgemeingültige Charakter eliminiert oder sie werden derart transformiert, dass sie alles andere als hilfreiche „Denk- und Handlungsstrategien“ anbieten. Die Spiele mit den Phrasemen können auch poetische Formen annehmen.

Typische, d. h. sich in Texten bestimmten Typs wiederholende Formulierungen aktivieren einen bestimmten Frame, der den Ausgangspunkt für parodistische Weiterkreationen bildet. Bekannte Verse oder Elemente davon können auch eine Grundlage bilden, auf der aufbauend neue – humoristische – Verse entstehen.

Von den typischen Formulierungen wären feste Phrasen zu unterscheiden, die nur im Humordiskurs als solche fungieren. Ihr Ursprung mag in seriösen Diskursen liegen, aber fest im Sinne der Bekanntheit und Reproduzierbarkeit sind sie erst im Rahmen der spielerischen Kommunikation geworden. Zu den Witz-Frame-bezogenen Phrasen wären die Formeln zuzuordnen, die sich in Witzen eines bestimmten Typs wiederholen und teilweise allgemein bekannte Witzkategorien, teilweise in ihrer Reichweite begrenzte Vorlagen für weitere Witze bilden. Einen Grenzfall stellen in dieser Hinsicht Witzmuster dar, deren Struktur festgelegt ist, die aber auf der lexikalischen und/oder syntaktischen Ebene keine sich wiederholenden Wortabfolgen aufweisen. Bei strikter Betrachtungsweise sollten sie wohl doch aus den Untersuchungen von festen Wortverbindungen ausgeklammert werden; eine solche strikte Betrachtungsweise würde aber viele interessante Phänomene unbeachtet lassen, die rein gefühlsmäßig in den Bereich stabiler Einheiten gehören.

Eine eigenständige Klasse unter den Witz-Frame-bezogenen Phrasen bilden Ironie-Marker, die immer einen wertenden Bedeutungsgehalt haben. Sie treten dabei entweder als typographisch markierte metasprachliche Einschübe auf oder der ironische Bedeutungsanteil ergibt sich implizit aus dem Verwendungskontext.

Was all diese festen Wortverbindungen aber gemeinsam haben, ist ihre Bekanntheit: entweder diskursübergreifende Bekanntheit, die aus dem Sprachsystem heraus erwächst, oder diskursspezifische – Witz-Frame-bezogene – Bekanntheit. Außerdem sind die Übergänge zwischen einzelnen Klassen eher fließend: Manche ursprünglich diskursspezifischen Phrasen können mit der Zeit die Grenzen des Humordiskurs verlassen und zum allgemeinen Sprachgut werden.

Im Hinblick auf ihre Funktionen können diese festen Wortverbindungen zum sozialen Spiel beitragen, indem sie Grundlage und/oder Material für kreative Spiele mit der Sprache anbieten, als sprachliche Signale für eine humorvolle Kommunikation dienen oder als Ausdruck der Bewertung – von mildem Sich-Lustig-Machen bis ironisch-sarkastischer Missbilligung.

Im Hinblick auf die festen Phrasen im Humordiskurs im Internet wäre interessant, in Zukunft eine quantitative Untersuchung durchzuführen. Allerdings ist das automatisierte Sammeln von Daten, insbesondere was die Daten auf sozialen Netzwerken angeht, mit datenschutzrechtlichen Bedenken und technischen Schwierigkeiten verbunden, sodass dafür ein groß angelegtes und besonders in rechtlicher Hinsicht gut geplantes Projekt erforderlich wäre.

Quellenverzeichnis

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(2)  https://www.der-postillon.com/2019/05/newsticker-1344.html (Zugriff am 27.04.2020)

(3)  https://twitter.com/DadsPuns/status/1152146368502407169 (public Tweet, Zugriff am 27.04.2020)

(4)  https://www.facebook.com/vtfrontas/posts/2776883048995613 (public Post, Zugriff am 27.04.2020)

(5)  https://www.facebook.com/1kanalas/posts/2130855077024642 (public Post, Zugriff am 05.05.2020, Screenshot der Verfasserin)

(6)  https://www.facebook.com/1kanalas/posts/2166108700165946 (public Post, Zugriff am 05.05.2020)

(7)  https://www.facebook.com/Faktillon/posts/2010510962364265 (public Post, Zugriff am 06.05.2020)

(8)  https://www.facebook.com/Faktillon/posts/2049525638462797 (public Post, Zugriff am 06.05.2020)

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(10)  https://www.facebook.com/RegresOsobisty/posts/2191155497767628 (public Post, Zugriff am 06.05.2020)

(11)  https://www.facebook.com/RegresOsobisty/posts/2012634482286398 (public Post, Zugriff am 06.05.2020)

(12)  https://twitter.com/TheTweetOfGod/status/1096193903340879872 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(13)  https://twitter.com/TheTweetOfGod/status/1147725328237727744 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(14)  https://twitter.com/9GAG/status/1200686158616911874 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020, Screenshot der Verfasserin)

(15)  https://twitter.com/benshapiro/status/1253723377820295169 (public Tweet, Zugriff am 09.05.2020)

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(17)  https://twitter.com/missoggi/status/1111905770285744129 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(18)  https://twitter.com/Karibik_Kluth/status/918392980897230848 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(19)  https://twitter.com/TheTweetOfGod/status/1220063879776161799 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(20)  https://twitter.com/CousinAmygdala/status/1119412735538802689 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(21)  https://twitter.com/olegoadam/status/1119446639738085377 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(22)  https://twitter.com/olegoadam/status/1218927222553284609 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(23)  https://twitter.com/DarthPutinKGB/status/1096023714980921344 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

(24)  https://twitter.com/clairlemon/status/1095809916751601664 (public Tweet, Zugriff am 06.05.2020)

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(26)  https://twitter.com/Gavriliada/status/1045261648548761600 (public Tweet, Zugriff am 08.05.2020)

(27)  https://twitter.com/Gavriliada/status/1217552872164020224 (public Tweet, Zugriff am 08.05.2020)

(28)  https://twitter.com/Gavriliada/status/1090205329894318081 (public Tweet, Zugriff am 08.05.2020)

(29)  https://twitter.com/Gavriliada/status/1168961299012902913 (public Tweet, Zugriff am 08.05.2020)

(30)  https://twitter.com/TheTweetOfGod/status/1123249476951396353 (public Tweet, Zugriff am 09.05.2020)

(31)  https://twitter.com/TitaniaMcGrath/status/1113635974788124679 (public Tweet, Zugriff am 09.05.2020)

(32)  https://twitter.com/9GAG/status/1072521891934556160 (public Tweet, Zugriff am 09.05.2020)

(33)  https://twitter.com/realDailyWire/status/1066386237408210946 (public Tweet, Zugriff am 09.05.2020)

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(37)  https://www.facebook.com/rock.lt/posts/2328177147232934 (public Post, Zugriff am 09.05.2020, Screenshot der Verfasserin)

(38) https://www.facebook.com/1249815135048963/photos/a.1255764597787350/2679126382117824/?type=3 (public Post, Zugriff am 09.05.2020, Screenshot der Verfasserin)

(39)  https://twitter.com/DarthPutinKGB/status/1226216497514795009 (public Tweet, Zugriff am 11.05.2020)

(40) https://twitter.com/DarthPutinKGB/status/1151598840073601024 (public Tweet, Zugriff am 11.05.2020)

(41) https://twitter.com/KeatonPatti/status/1114938992531779585 (public Tweet, Zugriff am 11.05.2020)

(42)  https://twitter.com/clairlemon/status/1041569466599923712 (public Tweet, Zugriff am 12.05.2020, Screenshot der Verfasserin)

(43)  https://twitter.com/realDailyWire/status/1232084564392067072 (public Tweet, Zugriff am 12.05.2020, Screenshot der Verfasserin)

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11 Das Quellenverzeichnis mit den URLs und anderen Informationen zu den Belegen ist am Ende des Beitrags zu finden.

2 Zu der Intertextualität in humoristischen Texten und zum Unterschied zwischen Allusion und Parodie vgl. Norrick 1989.

3 Vgl. auch die Kategorie des konversationellen Humors transformations of frozen expressions (Martin/Ford 2018, 22), die die Transformation bekannter Sprüche in etwas Neues umfasst.

4 Die Sprachen, die der Verfasserin des Beitrags zugänglich sind.

5 Zu der Abgrenzung zwischen Humor und Komik vgl. Kotthoff (1998, 46): Komik kann auch nicht intentional sein, Humor hingegen ist immer intentional. Allerdings kann Humor im weiteren Sinne auch Komik umfassen.

6 Digitale Einheiten, ähnlich in Inhalt, Form und/oder Haltung, die sich über das Internet verbreiten, genaue Definition s. Shifman 2014, 41.

7 Ironisch sind solche Äußerungen, bei denen die wörtliche und die intendierte Bedeutung im Widerspruch stehen. Der Sarkasmus unterscheidet sich von der Ironie durch den Grad der Aggressivität sowie dadurch, dass seine Zielscheiben eher Individuen und nicht Institutionen sind (Martin/Ford 2018, 21).

8 Bedeutungserläuterung dem Duden online (https://www.duden.de) entnommen.

9 Der 4. Mai gilt als der inoffizielle Star-Wars-Tag.

10 Vgl. https://amerika21.de/2020/03/237832/usa-kuba-bernie-sanders (Zugriff am 13.05.2020).

11 Prawo i Sprawiedliwość, deutsch Recht und Gerechtigkeit, eine politische Partei in Polen.

12 Ausführlicher s. https://www.rmf24.pl/ciekawostki/news-riposta-ostra-jak-cien-mgly-odpowiedzi-na-prezydenckie-nomin,nId,4495125 (Zugriff am 14.05.2020).

13 Für den Hinweis auf diese Phrase möchte ich meiner Schwester und ihrem Mann, Birutė und Cezary Jedliński, danken.