Adolfo Tautavičiaus indėlis į baltų genčių etninės istorijos tyrimus
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Valdemaras Šimėnas
Published 2008-12-01
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Šimėnas, V. (2008) “Adolfo Tautavičiaus indėlis į baltų genčių etninės istorijos tyrimus”, Archaeologia Lituana, 9, pp. 9–15. Available at: https://www.journals.vu.lt/archaeologia-lituana/article/view/30440 (Accessed: 27 April 2024).

Abstract

Am 10. August 2006 verloren wir den Dr. habil. Adolfas Tautavičius. Er war eine der hervorragendsten Persönlichkeiten in der litauischen Nachkriegsarchäologie. Es war ein Wissenschaftler enzyklopädischen Ausmaßes, der sich für mehrere Gebiete der Archäologie interessiert hatte.

Adolfas Tautavičius wurde am 9. September 1925 in Judrėnai (Rayon Telšiai) geboren. Er lernte im Gymnasium von Telšiai, 1945 begann er die Ethnographie an der Historisch-philologischen Fakultät der Universität Vilnius zu studieren, sattelte später zur Archäologie um. 1950 beendete er das Studium mit Auszeichnung. 1954 verteidigte er die Doktorarbeit (damals: die Dissertation zum Erlangen des wissenschaftlichen Grades des Kandidaten der historischen Wissenschaft) zum Thema “Ostlitauen im 1.Jahrtausend u.Z.”. 1962 wurde er Leiter der Abteilung der Archäologie im Institut für Geschichte Litauens und bekleidete diesen Posten 25 Jahre lang bis 1987. 1988 entstand im Institut fur Geschichte Litauens eine Gruppe von Archäologen, um den Palast der litauischen Herrscher in Vilnius zu untersuchen. A. Tautavičius leitete die zentrale Gruppe der archäologischen Untersuchungen. 1997 hat er seine Monographie “Die mittlere Eisenzeit in Litauen (5.–9. Jh.)” als Habilitationsschrift vorgelegt. Im denselben Jahr wurde er zum Ehrendoktor der Akademie der Wissenschaften Lettlands gewählt. Den wesentlichen, wohl den bedeutendsten Teil seines wissenschaftlichen Lebens bilden die Untersuchungen der litauischen Ethnogenese.

Manche Aspekte seiner wissenschaftlichen Aktivität wurden noch bei seinen Lebzeiten besprochen. Eine große Aufmerksamkeit den Werken und dem wissenschaftlichen Erbe von A. Tautavičius wird erst nach seinem Tode gewidmet.

Am 4.–6. Oktober 2007 veranstaltete die Universität Vilnius ein Litauisch-lettisches Symposium zur Erinnerung an A. Tautavičius. Dieser Artikel gehört zu den Beiträgen jenes Symposiums. In diesem Artikel möchte ich nur einen kleinen Teil der Tätigkeit – die Untersuchungen der litauischen Ethnogenese – dieses hervorragenden Wissenschaftlers kurz beleuchten.

Wie schon erwähnt, beendete A. Tautavičius mit Auszeichnung das Studium ander Universität Vilnius. 1951–1953 beteiligte er sich an den Ausgrabungen der Hügelgräber von Katkuškės, Didžiuliai, Dieveniškės, Paginiai (Borovka), Poškonys (alle befinden sich im Rayon Šalčininkai), von Kurganai (Varatniškės) und Padvariškė (im Rayon Trakai) sowie von Kapitoniškės. Es vergehen kaum vier Jahre, und da präsentiert er schon die Dissertation des Kandidaten der Wissenscaften Getzt sagen wir die Doktorarbeit) mit dem Titel “Ostlitauen im 1.Jahrtausend u.Z.”. Sowohl die Dissertation als auch das Ausgrabungsmaterial der Hügelgräber in Ostlitauen 1954–1959 wurde in der sowjetischen und litauischen archäologischen Presse veröffentlicht (Tautavičius, 1955; 1958; Таутавичюс, 1955; 1959). Die Untersuchungen der ostlitauischen Hügelgräberkultur wurden sofort sowohl in Litauen als auch im Ausland gut eingeschätzt. In seiner Dissertation und in den darauf folgenden Artikeln beleuchtete A. Tautavičius die Entwicklung der archäologischen Kulturen in Ostlitauen im ersten Jahrtausend u.Z. Eine besonders große Aufmerksamkeit wurde der Entstehung und der Entwicklung der ostlitauischen Hügelgräberkultur gewidmet. A. Tautavičius kehrte noch mehrmals zu der ethnokulturellen Situation in Ostlitauen zurück.

Als eine neue Etappe in den Arbeiten zur Ethnogenese kann man die gemeinsame Arbeit “Grundzüge der Archäologie Litauens” betrachten, in der viele litauische archäologische Forschungsdaten verallgemeinert wurden (Kulikauskas, Kulikauskienė, Tautavičius, 1961). Bei der Verfassung dieser Arbeit kamen viele Lücken der archäologischen Untersuchungen in Litauen an den Tag.

Danach folgte die Periode der Popularisierung der Archäologie. 1961–1972 erschienen mehrere Artikel in den populärwissenschaftlichen Zeitschriften wie “Mokslas ir gyvenimas” (“Wissenschaft und Leben”) sowie “Mūsų gamta” (“Unsere Natur”). 1966–1972 kam A. Tautavičius der Gedanke, alle Völker, die in Litauen gelebt hatten, zu beschreiben. Danach erschien eine ganze Reihe von Artikeln in der og. Zeitschrift “Mokslas ir gyvenimas” und Berichte über die Feldforschungen.

Die Periode 1974–1978 zählt zu der wichtigsten Forschungsperiode von A. Tautavičius auf dem Gebiet der ethnischen Untersuchungen. In dieser Zeit erschienen auf Initiative von A. Tautavičius vier Bände des Werkes “Atlas der Archäologie der Litauischen SSR” (Lietuvos ... , 1975; 1977; 1978).

1977 ist bedeutsam für die Untersuchungen der ethnischen Geschichte der Balten. In diesem Jahr fand in Riga die erste Konferenz zur ethnischen Geschichte der Balten statt. Sie wurden alle vier Jahre abwechselnd in Lettland und Litauen durchgeführt. Das achte Jahrzehnt gilt als die Blütezeit der Forschungen auf dem Gebiet der ethnischen Geschichte der Balten. Schon während der ersten Konferenz zur ethnischen Geschichte der Balten in Riga hat A. Tautavičius zwei Vorträge gehalten. Später nahm A. Tautavičius an den Konferenzen zur Ethnogenese der Balten nicht teil, immerhin beteiligte er sich an der Arbeit des Autorenkollektivs bei der Vorbereitung der Ausgabe von “Ethnogenese der Litauer” (Lietuvių..., 1987). Dieses Werk, an dem zehn Jahre lang gearbeitet wurde, erschien im Jahre 1987.

A. Tautavičius setzte die Forschungen der etnischen Geschichte der Balten fort. Erneut erschienen einige populärwissenschaftliche Beiträge in der Gesellschaftszeitschrift “Mokslas ir gyvenimas” sowie in den “Kultūros barai” (“Arbeitsfelder der Kultur”). Es waren Artikel über die Lettgallen (Tautavičius, 1976), über die Balten als Nachbarn der Nordslawen (Tautavičius, 1979), über die Herkunft der Kuren (Tautavičius, 1985b) u.a.

Mit der nationalen Erneuerungsbewegung verblassten die Forschungen über die etnische Geschichte der Balten. Es entstanden andere hehrere Desiderata. A. Tautavičius widmete sich der Erforschung und den Rekonstruktionsarbeiten der Unteren Burg von Vilnius. Ethnische Forschungen blieben nur als Hobby bestehen. Bis zu seinem Tod hat A. Tautavičius viel gearbeitet, indem er die Forschungen der Herkunft der Baltenstämme fortsetzte und sich ständig für dieses Thema interessierte.

Es ist natürlich unmöglich, im Rahmen eines Artikels die Übersicht über die ganze Tätigkeit von A. Tautavičius auf dem Gebiet der Erforschung der ethnischen Geschichte der Balten zu geben. Er hat noch andere Beiträge zu diesem Thema veröffentlicht, die in diesem Artikel unbesichtigt blieben. Ich habe es mir nicht zum Ziel gestellt, alle Anschauungen von A. Tautavičius hinsichtlich einzelner archäologischer Kulturen oder der Herkunft, der Entwicklung und des Schicksals der Stämme zu beleuchten. Es lässt sich nur erwähnen, dass diese Anschauungen besonders klar in den og. Werken von A. Tautavičius, so in der “Ethnogenese der Litauer”, in der Monographie “Mittlere Eisenzeit in Litauen” (5.–9. Jh.) und in einer ganzen Reihe von populärwissenschaftlichen Beiträgen an den Tag gekommen sind.

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