Archeologiniai tyrimai Dubingių piliavietėje 2003–2007 metais
Articles
Rimvydas Laužikas
Rimantas Jankauskas
Daina Stankevičiūtė
Gintautas Striška
Albinas Kuncevičius
Published 2008-12-01
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How to Cite

Laužikas, R. (2008) “Archeologiniai tyrimai Dubingių piliavietėje 2003–2007 metais”, Archaeologia Lituana, 9, pp. 109–140. Available at: https://www.journals.vu.lt/archaeologia-lituana/article/view/30449 (Accessed: 27 April 2024).

Abstract

Der Ringwall von Dubingiai befindet sich im Rayon Moletai, in der Kleinstadt Dubingiai, am Ufer des Sees Asveja. Heute ist das ein großer, etwas 500 Meter langer und bis 200 Meter breiter Halbinsel-Hügel. Früher war er eine Insel. In diesem Ringwall liegen immer noch die Ruinen des ehemaligen Palais von Radvila (Radziwill) aus dem 16.–17. Jh. und der evangelisch- lutherischen Kirche. Das Palais, das hier früher gebaut war, war die Residenz von Radziwill, eines der mächtigsten Fürsten Litauens im 16.–17. Jh. In der Kirche des Ringwalls wurden die berühmtesten Vertreter dieser Verwandtschaft begraben.

Der Name von Dubingiai wurde zum ersten Mal in den historischen Quellen im 14. Jh. genannt. Die Ländereien von Dubingiai erwähnen die Chronikschreiber der Kreuzritter in den Jahren 1334, 1373 und 1375. Die weitere Entwicklung des Ringwalls wird in den schriftlichen Quellen nur Anfang der 15.–16. erwähnt. In dieser Zeit gehörten Dubingiai zum Großfürsten, der fr ihre verwaltung einen Statthalter eingesetzt verwaltet hat. Die neue Burg in Dubingiai wurde höchstwahrscheinlich im Jahre 1412–1413 gebaut. 1420 hat der Großfürst Vytautas (Witold) eine Kirche in Dubingiai gebaut. Man kann vermuten, dass in den Zeiten des Großfürsten Litauens Aleksandras (Ende des 15. Jhs. – Anfang des 16. Jhs.) der Besitz von Dubingiai als Eigentum der Großfürsten Litauens in die Hände von Radziwill übergangen ist. Im Jahre 1565 hat Mikalojus Radvila Rudasis (Radziwill der Braune) die Kirche von Dubingiai den Katholiken weggenommen und sie den protestantischen Reformierten übergegeben. Man kann behaupten, dass gerade auf Initiative von Mikalojus Radvila Rudasis eine zweite, hölzerne Kirche in Dubingiai gebaut wurde. Sie gehörte aber schon den protestantischen Reformierten. Die dritte Kirche, eine Mauerkirche, wurde etwa im Jahre 1620 gebaut. Zugleich wurde auch das Palais erneuert. Im Jahre der “Sinnflut” wurde in der Mitte des 17. Jhs. der Besitz von Dubingiai verheert. Später wurde weder das Palais noch die Kirche wesentlich rekonstruiert und sind schrittweise in zwei Haufen von Ruinen zerfallen.

Im Jahre 1939, bei der Durchführung der Bauarbeiten der Tourismusvilla, wurde eine Straße zum Ringwall gebaut. Beim Wegräumen der Ruinen wurde auch in Fragmenten untersuchte Krypta der Kirche gefunden. Später wurde der Ringwall in den Jahren 1969, 1979 und 1987 erforscht. Im Jahre 2003 hat die Universität Vilnius und das litauische Museum für Volkskosmologie die archäologischen Untersuchungen des Ringwalls organisiert. In diesem Jahr begann man, die ehemalige Kirche und ihre Umgebung zu untersuchen. Man untersuchte die Mauerfundamente der Kirche aus dem 17. Jh. sowie die Intensität der kulturellen Schicht des Ringwallplatzes erforscht. Im Jahre 2004 wurde das Territorium des Ringwallplatzes untersucht, im Innern der Kirche die neubeigesetzten sterblichen Überreste von 8 Leuten gefunden, die in Zusammengang mit den Personen der Radziwills Verwandtschaft gebracht wurden. Im Jahre 2005 haben sich der Untersuchungsgruppe die Archäologen und Architekten des Untersuchungszentrums von Burgen “Lietuvos pilys” (Litauische Burgen) angeschlossen. Man begann mit der Untersuchung der Umgebung des Palais von Radziwill in Dubingiai begonnen. Die Untersuchungen der Kirche wurden 2006 und 2007 von den Archäologen der Akademie des Kulturerbes fortgesetzt, wobei sich daran die oben erwähnten Institutionen nicht beteiligten. Zusammen mit den archäologischen Untersuchungen wurden die historischen, anthropologischen, kunstkritische, chemische, physische und DNS-Untersuchungen von Dubingiai und des mit ihm verbundenen Materials unternommen; Man verwendete dabei bisher in Litauen nicht benutzte neue Methoden der Fixierung der nichtintervenierenden Untersuchung und des archäologischen Materiales: Filtrierung des flugphoto-graphischen Anblickes, Thermovision, Georadar, dreidimensionale Überprüfung.

Im Gebiet der Kirchen hat man nicht viele Funde aus dem frühesten Zeitabschnitt (15. Jh.) gemacht. Das ist ein Fragment einer Kachel, höchstwahrscheinlich im zerstörten Kirchhof vorgefundene Vytautas-Münze des II. Typs, Kasimir-Münze, Aleksandras-Denar, frühe Beerdigung mit Spießende (Ende des 15. Jh. – Anfang des 16. Jhs.), Axt, Geldtaschenbeschlag. Es wurde überhaupt keine Fragmente der Fundamente der von Vytautas gebauten Kirche gefunden. Man kann nur raten, dass sie kein mit Mörtel gebundenes Fundament hatte. Mehrere Funde gibt es aus der zweiten Kirche des 16. Jhs. Das sind einige ziemlich lange Fundamentfragmente der Kirche aus dem 16. Jh., die es uns erlauben, den Plan und die Maße dieser Kirche festzustellen. Es wurde auch die Krypta Nr. 2 gefunden (es lässt sich vermuten, dass hier im Jahre 1577–1588 Mikalojus Radvila Rudasis und die Mitglieder seiner Familie begraben wurden) und nur später, nach dem Bau der Mauerkirche (im 3. Jahrzehnt des 17. Jhs.), ihre sterblichen Überreste in der neuen Krypta Nr. 1 in der Apsis neubeigesetzt wurden. Es wurde auch das Fußboden-fragment der Keramikfliese der Kirche von außen und innen anwesenden Beerdigungen mit den typischen Verkleidungen sowie Funden aus dem 16. Jh. gefunden. Die dritte Kirche im Ringwall war ein weiß geputztes Renaissancegebäude mit einer engeren Apside und einem hohen quadratischen Turm vorne. Während der Untersuchung wurde die ganze Umfassung der Fundamente, auch Wandfragmente geöffuet. Mit der am Anfang des 17. Jhs. erbauten Renaissancekirche der protestantischen Reformierten von Dubingiai kann man das Fragment der Treppen der Krypta Nr. 1, Nr. 3–5, die in die Krypta führten, Fußboden-fragmente von Keramikfliesen, Fragmente der Marmorfußbodenfliesen, Schmuckelemente des Gewölbes und Abputzmörtel, flache Ziegel mit den profilierten Schlüssen, Marmorgrabmalerbretter von Mikalojus Radvila Rudasis und Fragmente des Marmortisches von Gott, charakteristische Begrabungen des Zeitabschnitts in Verbindung bringen.

Auf dem Territorium des Palais wurde die südliche Ecke des Palais gefunden. Hier kann man wenigstens zwei Bauetappen unterscheiden: Mitte des 16. Jhs., 2. Hälfte des 16 Jhs. und des 15. Jhs. Im untersuchten Teil des Palais sind die Wände noch ziemlich kräftig. Es wurde sogar ein Teil des Raumes im ersten Stockwerk, der 5 Meter breit ist, mit den Resten des Fußbodenbelages aus den verschiedenen Zeitabschnitten gefunden. Unter dem Fußboden wurden die Reste eines etwas zerlegten Kellers gefunden. Es wurde auch ein Oberteil des Zylindergewölbes und ein Erker entdeckt. Westlich von diesem Keller wurde etwas 1 Meter dicke Scheidewand und ein kleiner Teil von einem anderen Keller gefunden. In der östlichen Ecke des Palais wurde ein Strebewerk, dessen Größe 3,20 × 2,60 m beträgt, entdeckt, das in die Richtung Südwest-Nordsüden verläuft. Die außerhalb des Palais gefundene kulturelle Schicht kann man in drei Horizonte einteilen. Das ist die Schicht des Zerfalls von Palais. Dazu zählen als Müll erhalten gebliebene Töpfe, Kacheln, andere Alltagsgegenstände, die Anfang des 17. Jhs. Mitte des 17. Jhs. benutzt wurden. Ohne Töpfe wurden auch einige Tellerscherben gefunden. Kacheln bilden die reichste Gruppe der Funde dieser Schicht. Den größeren Teil dieser Fundgruppe bilden die Wappenkacheln. Man sollte mit grüner Glasur bedeckte Wappenkacheln hervorheben, die mit dem pflanzlichen- geometrischen Ornament geschmückt waren. Im Zentrum der Kacheln befand sich ein heraldischer Schild mit ausgemalter Krone sowie ein Monogramm von Sigismund Augustus. Es wurden einige mit der grünen Glasur bedeckte Wappenkacheln in der Größe von 18,3 × 18,5 cm, geschmückt mit dem Wappen von Radziwill gefunden. Andere Wappenkacheln waren mit einer polychromischen Glasur bedeckt. Auf allen Kacheln ist das Wappen von Radziwill zu sehen: ein Adler mit drei Hörnern im Schild. Ohne Plattenkacheln wurde auch die Fragmente der Schüssel- und Krugkacheln gefunden. Einige von ihnen waren mit der Kreuzöffnung. Die tiefer gefundene Schicht wird gemäß den entdeckten Funden in die Mitte des 16. Jhs.–2. Hälfte des 17. Jhs. datiert. Hier wurde Fragmente von Kacheln gefunden, die der Renaissanceepoche charakteristisch und den Kacheln des Herrscherpalais von Vilnius analog sind. Nicht weit vom Erker des Kellers wurden in dieser Schicht drei Schlüsseln gefunden. Unter der Kalkmörtelschicht wurde eine verhrannte graue Bodenschicht entdeckt. Hier befanden sich meistens die Scherben getöpferter Alltagskeramik, geschmückt mit Kennzeichen, Wellen, Stempeln oder Punkten gefunden. In den Brandfackeln wurden zwei Knochenerzeugnisse entdeckt: Verkleidung und Schachfigur. Im Boden dieser Schicht wurde eine Münze des litauischen Großfürsten Kasimir (III. Typ) gefunden. Es kann sein, dass sie aus der 2. Hälfte des 15. Jhs. stammt.

Die Grabhügelstelle der Radziwillvilla im Dubingiai-Ringwall wurde im Jahre 2004 bei der Untersuchung des Territoriums der Kirche der ehemaligen protestantischen Reformierten in Dubingiai gefunden. Ungefähre anthropologische Untersuchungen haben im Wesentlichen die Voraussetzung von Archäologen bestätigt, dass in dieser Begrabung die sterblichen Überreste von nicht gewöhnlichen Menschen beigesetzt sind. Auf vielen Schädeln wurden die Zeichen von Nagetierzähnen gefunden. Das bezeugt, dass die sterblichen Überreste eine bestimmte Zeit nicht im Boden, sondern in Krypta oder Sarkophag beerdigt wurden. Es wurde eine deutliche Nicht- Übereinstimmung wegen Verknöcherung der Schädelnaht (fast ganz verknöchert, das würde den größeren Alter zeigen) und Zähneabnutzung (sehr wenig abgenutzte, es würde einem jüngeren Alter oder Verpflegung mit einer gut bearbeiteten Fleischnahrung entsprechen; die letzte Voraussetzung würden die bedeutende Zahnsteine bestätigen) konstatiert. Da wir wissen, dass diese Kirche von Radziwill erbaut war und dass sie hier in den speziell hergestellten Sarkophagen beigesetzt wurden, wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass es keine Quellen über die Neubegrabung sterblicher Überresten von Radziwill in anderen Ortschaften Litauens oder über die Beerdigung anderer berühmter Personen in der Dubingiai-Kirche zu finden sind, muss man annehmen, dass der während der archäologischen Untersuchungen gefundene Begrabungsort der Ort ist, wo die sterblichen Überreste von Radziwill neubeigesetzt wurden. Da in diesem Grab keine Beigaben gefunden wurden, die exakter die Personen, ihre Identität datieren oder identifizieren könnten, lässt sich diese Behauptung erst durch anthropologische, historische und Kunstforschungsuntersuchungen bestätigen oder verneinen. Später unternommener detaillierter Schädelvergleich mit der erhaltenen Ikonographie sowie schon erwähnte Zusammenfalle der historischen Angaben und Knochenbesonderheiten erlauben es schon zu behaupten, dass unter den beigesetzten Menschen die sterblichen Überreste von folgenden Personen sind: Mikalojus Radvila Juodasis, Elžbieta Šidlovecka-Radvilienė, Ehefrau von Mikalojus Radvila Juodasis, Jonušas VI Radvila, Mikalojus Radvila Rudasis, Mikalojus Radvila, Sohn von Rudasis, Ana Sobkovna, erste Ehefrau von Kristupas Radvila Perkūnas. Die Identität des Schädels Nr. 2 konnte nicht festgestellt werden.

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