Ausdrucksmöglichkeiten der Schlauheit in der deutschen und litauischen Phraseologie
Articles
Virginija Masiulionytė
Diana Šileikaitė
Published 2008-01-01
https://doi.org/10.15388/Klbt.2008.7608
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Masiulionytė, V. and Šileikaitė, D. (2008) “Ausdrucksmöglichkeiten der Schlauheit in der deutschen und litauischen Phraseologie”, Kalbotyra, 59, pp. 202–212. doi:10.15388/Klbt.2008.7608.

Abstract

In letzter Zeit ist die Zahl der Untersuchungen von phraseologischen Erscheinungen unter Berücksichtigung ihrer kulturellen Eingebundenheit rasant gestiegen1, es steht außer Frage, dass beim interlingualen Vergleich kulturelle und sprachliche Fakten eng verknüpft sind (Földes 1996, 179). Der vorliegende Beitrag ist auch ohne interkulturellen Vergleich kaum denkbar. Die Aktualität des Themas ist durch praxisbezogene Probleme der kontrastiven Phraseologie bedingt, u. z. durch die Äquivalenzbeziehungen der deutschen und der litauischen Phraseologismen. Obwohl infolge der wechselseitigen Durchdringung der Massenmedien in Europa die Internationalisierung der phraseologischen Systeme stets zunimmt (Mokienko 1998, 540), ist der Aspekt der kulturellen Spezifik immer noch von Interesse. Phraseologismen, die ihren Ursprung in der Bibel, den mythologischen Überlieferungen der Antike, in der Weltliteratur haben, bilden nur einen Teil des phraseologischen Lexikons, ebenfalls wie solche, die auf übereinstimmenden Beobachtungen, Erfahrungen, auf der gleichen Lebens-, Assoziations- und Denkweise fußen (Földes 1996, 98). Es fällt schwer, Äquivalente ohne Berücksichtigung ihrer Kultur- und Landesspezifik zu ermitteln. Das Forschungsziel besteht somit im Versuch, am Beispiel der Phraseologismen (aller Klassen fester Wortverbindungen nach Dobrovol’skij 2002, 442) mit der Bedeutung schlau sein die kulturelle Spezifik der deutschen und litauischen Phraseologie zu thematisieren, ihre Äquivalenzbeziehungen vor dem kulturellen Hintergrund zu skizzieren. Die interlinguale Kontrastierung mit Deutsch als Ausgangssprache erfolgt unter dem lexikalischen Aspekt, Vergleichsgrundlage ist semantische Übereinstimmung auf denotativer Ebene. Daraus ergeben sich folgende Forschungsaufgaben: 1) mit Hilfe der lexikografischen Quellen das Inventar der Ausdrucksmöglichkeiten der Schlauheit im Deutschen und im Litauischen zu ermitteln, die Belege nach thematischen Sachgruppen zu klassifizieren und zu beschreiben; 2) durch Rückgriff auf Textkorpora (TK) und weitere elektronische Quellen festzustellen, welche von den lexikographisch fixierten Phraseologismen zum aktiven Sprachgebrauch gehören; 3) semantische Äquivalenztypen der deutschen und litauischen Phraseologismen zum Ausdruck der Schlauheit nach folgenden Kriterien zu ermitteln:

1) Bildhaftigkeit. Die Bedeutung vieler Phraseologismen ergibt sich aus einer bildlichen Übertragung, deren Erhalt bei der interlingualen Kontrastierung eine wichtige Rolle spielt.

2) Motiviertheit. Burger (2007, 98ff.) unterscheidet symbolische und metaphorische / metonymische Motiviertheit. Symbolische Motiviertheit beruht auf einem im Komponentenbestand enthaltenen Symbol, das über eine gewisse semantische Autonomie innerhalb der Gesamtbedeutung verfügt und ohne bestimmtes kulturelles Wissen nicht verstanden werden kann. Bei den metaphorisch motivierten Phraseologismen erfolgt ein Mapping vom Bildspendebereich zum Zielbereich, die in funktionaler Hinsicht unterschiedlich sind. Bei den metonymisch motivierten Phraseologismen gehören diese Bereiche zu demselben funktionalen Bereich.

3) Geläufigkeitsgrad des Phraseologismus (Dobrovol’skij 2002, 446).

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